LiLa4Green
Was ist LiLa4Green?
Im Forschungsprojekt LiLa4Green befassen sich ForscherInnen und BewohnerInnen damit, wie die Stadt mit immer heißeren Sommern besser umgehen kann. Sie suchen Lösungen, wie Straßen und Plätze auch an Hundstagen nutzbar bleiben. Zum Beispiel durch den geschickten Einsatz von Pflanzen und Wasser.
LiLA4Green ist ein durch den Klima- und Energiefonds gefördertes Forschungsprojekt im Rahmen der Smart Cities Initiative.
Das Projekt LiLa4Green sucht den Dialog zwischen Fachleuten und Bevölkerung zum Thema „Hitze in der Stadt.“ LiLa4Green steht für „Living Lab for Green”, also ein „lebendiges Labor“. Im Rahmen dieser „Living Labs“ wird ab 2018 erforscht, wie durch mehr Begrünung und Wasser in der Stadt etwas gegen die zunehmende sommerliche Hitze unternommen werden kann. Gemeinsam werden bei LiLa4Green von ForscherInnen und BewohnerInnen Maßnahmen erdacht, diskutiert und bewertet, die Kühlung und damit Lebensqualität verschaffen. Das können Fassadenbegrünungen, Wasser- und Grünflächen, Baumpflanzungen oder andere Elemente von „Stadtoasen“ sein.
Im Fokus steht das Gebiet „Quellenstraße Ost“ – ein dicht bebautes Gründerzeitviertel in Favoriten, dem 10. Wiener Gemeindebezirk. Ziel des Projekts ist es, Bewusstsein bei den BewohnerInnen und EntscheidungsträgerInnen für die Notwendigkeit solcher grünen und blauen Maßnahmen zu schaffen. Außerdem soll erprobt werden, wie BewohnerInnen und Stakeholder am besten in die Gestaltung, Auswahl und Umsetzung von grün-blauen Infrastrukturmaßnahmen eingebunden werden können.
Weiterführende Informationen und Downloads zum Forschungsprojekt finden Sie auch auf der Projektwebsite LiLa4Green beim Klima und Energiefonds.
LiLa4Green liefert nicht nur sperrige wissenschaftliche Zahlen und Fakten, sondern auch Zukunftsbilder und reale Projekte für ganz konkrete Orte in Wien. Das besondere an LiLa4Green ist zum einen, dass die Beteiligung der BewohnerInnen und EntscheidungsträgerInnen eine zentrale Rolle spielt. BürgerInnenbeteiligung ist für die Forschung in Bezug auf Hitze sehr wichtig, weil die lokale Bevölkerung am besten weiß, wo es am heißesten wird und wo daher Maßnahmen gesetzt werden sollten. Zum anderen werden in LiLa4Green digitale Tools entwickelt und getestet, durch die das Thema spannend und interaktiv vermittelt werden kann.
Das Forschungsprojekt ist auf drei Jahre angelegt. Zwischen 2018 und 2020 können BewohnerInnen im Rahmen von vier Terminen – den „Grünen Werkstätten“ – Maßnahmen gegen Hitze mitgestalten. Einige konkrete Maßnahmen werden auch real umgesetzt. Für eine erste Maßnahme stellt das Forschungsprojekt 2019 einen Betrag von run 2.500€ zur Verfügung. Im Jahr 2020 wird dann für mehrere bzw. umfangreichere Maßnahmen rund 25.000€ zur Verfügung stehen. Damit soll der öffentliche Raum für alle attraktiv und auch zu allen Jahreszeiten gut nutzbaren werden. Die Erkenntnisse des Forschungsprojekts werden außerdem aufbereitet und verbreitet, so dass andere Bezirke und Städte von den Ergebnissen ebenfalls profitieren können
Das Gebiet „Quellenstraße Ost“ (siehe Karte) dient als Forschungsgebiet für LiLa4Green. Es ist ein sogenanntes Bestandsgebiet, dicht bebaut mit Gründerzeitbauten und Wohnhausanlagen und wenig Grün in den Straßen. Der Bedarf nach Maßnahmen, um den urbane Hitzeinsel (UHI)-Effekten entgegenzuwirken, ist in diesem Gebiet hoch, die Finanzkraft jedoch gering. Damit ist es auch ein gutes Beispiel für andere Wiener Bezirke (z.B. entlang des Gürtels).
Wissenschaftlich gesprochen hilft ein „Living Lab“ – also übersetzt ein „lebendiges Labor“ –unterschiedlichen AkteurInnen (Forschungseinrichtungen, Planungsbüros, Stadtverwaltungen) zusammen mit BürgerInnen neue Produkte, Services, Technologien und soziale Innovationen experimentell und kooperativ zu erarbeiten und zu testen. Praktisch gesprochen bedeutet es, dass ForscherInnen nicht alleine nach Lösungen suchen, sondern dies gemeinsam mit den NutzerInnen und EntscheidungsträgerInnen tun.
Es gibt einfache, natürliche und seit Jahrtausenden bewährte Mittel, um mit Hitze umzugehen: Pflanzen und Wasser. Das wichtigste Schlagwort hierzu lautet Verdunstung. Egal, ob von Blättern oder Wasserquellen: überall wo Wasser verdunstet, kühlt die Umgebung ab. Bäume oder andere Pflanzen spenden zudem Schatten und verhindern, dass sich Gebäude und Straßen übermäßig aufheizen. Planungsprinzipen gegen Hitze in der Stadt finden Sie auf diesem Plakat der ersten grünen Werkstatt.
73.000 Tote in Europa, davon nachweislich einige Hundert in Wien. Die größte Umweltkatastrophe der letzten Jahrzehnte war, gemessen an der Zahl der von der WHO bestätigten Opfer, die Hitzewelle im Sommer 2003. Vor allem ältere Menschen, Kinder und Kranke sind im Sommer zunehmend von lange andauernden hohen Temperaturen bedroht. Und das besonders in der Stadt, die sich stärker aufheizt und langsamer abkühlt als ländliche Gebiete. Vor allem dort, wo dichte Bebauung und wenig Durchlüftung vorhanden sind, entstehen „Urbane Hitzeinseln“. Informationen zu Hitze in der Stadt finden Sie auf dem Plakat der ersten grünen Werkstatt.
Karte
Die Karte dient als eine Austauschplattform und eine mitwachsende Dokumentation des Projekts. Informationen mit Bezug zum Raum werden hier gesammelt. Die vor Ort und in den grünen Werkstätten markierten „heißen und kühlen Orte“ werden laufend in die Karte übertragen, …
Projektpartner
AIT – Autrian Insitute of Technology
Lead Partner
Personen: Tanja Tötzer (Gesamtprojektleitung), Nadine Schneeberger, Paul Erian (2018),
Forschungsbereich für Landschaftsplanung und Gartenkunst
Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen
Technische Universität Wien
Personen: Katrin Hagen (Leitung), Beatrix Gasienica-Wawrytko, Richard Stiles
PlanSinn Planung & Kommunikation GmbH
Personen: Erik Meinharter (Leitung), Johannes Brossmann, Victoria Matejka, Lisa Purker, Wolfgang Gerlich
Weatherpark GmbH Meteorologische Forschung und Dienstleistungen
Personen: Matthias Ratheiser (Leitung), Wolfgang Gepp
GREX IT Services GmbH
Personen: Dietmar Millinger (Leitung)
GRÜNSTATTGRAU Forschungs- und Innovations GmbH
Personen: Susanne Formanek (Leitung), Gert Zechner